Sechs Fragen rund um den Schlaganfall

Was ist ein Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall muss es ganz schnell gehen. Die ersten Stunden sind entscheidend. Doch wie erkennt man einen Schlaganfall eigentlich? Welche Symptome gibt es und was ist dann zu tun? Diese und mehr Fragen beantwortet die Neurologin und Schlaganfall-Expertin Jasmin Meyer, Leiterin der Stroke Unit am Krankenhaus Schwabach – einer spezialisierten Abteilung für Schlaganfälle. Die Fragen stellte Nadine Eckert.


Jasmin Meyer leitet den Stroke Unit am Krankenhaus Schwabach

Frau Meyer, was genau ist eigentlich ein Schlaganfall?

Als Schlaganfall bezeichnet man die Folge einer meistens "schlagartig" auftretenden Durchblutungsstörung im Gehirn, die zu einem regionalen Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen und damit zu einem Absterben von Gehirngewebe führt.

Wie erkenne ich einen Schlaganfall?
Die Durchblutungsstörung kann überall im Gehirn auftreten. Damit sind die Auswirkungen unterschiedlich: Oft treten einseitige Lähmungserscheinungen auf. Weitere Veränderungen können Schwindel und Sehstörungen sein. Weiterhin gibt es öfter auch Wortfindungsstörungen, eine schlechtere Wahrnehmung oder auch Schluckstörungen. Zusammenfassend kann man sagen, dass jede plötzlich auftretende und vor allem einseitige Funktionsstörung ein Schlaganfall sein könnte. Ein großes Problem ist, dass die Betroffenen selbst oft keine Veränderung wahrnehmen.

Eine Möglichkeit einen Schlaganfall bei anderen Personen zu erkennen, bietet der FAST-Test.
F – A – S – T steht dabei für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit).

· Face: Bitten Sie die Person zu lächeln.
Ist das Gesicht einseitig verzogen? Das deutet auf eine Halbseitenlähmung hin.

· Arms: Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen.
Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, sinken oder drehen sich.

· Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen.
Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.

· Time: Wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.

Wenn sich die Symptome wieder zurückbilden, ist jedoch keine Entwarnung gegeben. Es kann sich bei den Symptomen um eine transitorisch ischämische Attacke handeln (TIA), solche Attacken sind oft Vorboten eines Schlaganfalls und stellen ebenso einen Notfall dar.

Was passiert, wenn ich den Rettungsdienst gerufen habe?
Der Rettungsdienst bringt den Betroffenen in ein Krankenhaus. Im Idealfall hat das Krankenhaus eine spezialisierte und zertifizierte Schlaganfalleinheit, eine sog. Stroke Unit so wie im Krankenhaus Schwabach.

Was ist eine Stroke Unit?
Eine auf Schlaganfall spezialisierte Abteilung. Wir können innerhalb kürzester Zeit Schlaganfall-Patienten mit dem dafür erforderlichen technischen Aufwand und der entsprechenden fachlichen Expertise versorgen. Inzwischen ist zweifelsfrei erwiesen, dass die Behandlung auf neurologisch geführten Stroke Units die Sterblichkeit von Schlaganfall-Patienten erheblich mindert und den Schweregrad einer Behinderung entscheidend verbessern kann.

Welche Vorteile bietet die Stroke Unit im Krankenhaus Schwabach?
In unserer Abteilung arbeiten wir Neurologen eng mit geschulten Fachpflegekräften („Stroke Nurses“), dem Sozialdienst, der Ergotherapie, der Logopädie und der Physiotherapie zusammen. Wir haben acht Spezialbetten in denen wir die Vitalfunktionen der Patienten rund um die Uhr überwachen können. Mindestens viermal am Tag findet eine ärztliche Visite , außerdem wird hier alle vier Stunden von der Pflege ein Status erhoben und die Vitalparameter kontrolliert, um mögliche neurologische Veränderungen sofort zu erkennen und ohne weiteren Zeitverlust behandeln zu können.

Die Stroke-Unit ist mit vier Betten seit Frühjahr 2014 nach dem Qualitätsstandard der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifiziert. Seit 2017 als regionale Stroke Unit. Zudem ist sie eingebunden in das Schlaganfallnetzwerk mit Telemedizin in Nordbayern (STENO) und garantiert somit ein hohes Qualitätsniveau.

Und zu guter Letzt: Kann ich einen Schlaganfall verhindern?
Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Mit steigendem Alter steigt auch das Risiko, das heißt niemand ist gefeit. Es gibt Risikofaktoren, die kann man nicht beeinflussen, dazu gehört zum Beispiel das Alter, familiäre Veranlagung oder wenn man bereits einen Schlaganfall hatte. Aber es gibt natürlich auch beeinflussbare Risikofaktoren. Dazu gehören: Bluthochdruck, Diabetes, Herzkrankheiten, Rauchen, Alkohol und Bewegungsmangel. Achtet man auf eine gesunde Lebensweise, hat man schon viel gewonnen und eine gute Ausgangslage, sollte dennoch ein Schlaganfall auftreten.

-> Stroke Unit am Krankenhaus Schwabach, Kontakt

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