Ganzheitliche Schmerztherapie: Wie beeinflusst die Psyche das Empfinden von Schmerz?

Schmerztherapie für Körper, Geist und Seele


Schmerzen gehören zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch und trotzdem ist die Schmerztherapie in der Medizin eher unterrepräsentiert. Ob es zu chronischen Beschwerden und Schmerzen kommt und wie stark deren Ausprägung ist, hängt unter anderem auch von der psychischen Verfassung und der generellen Persönlichkeitsstruktur des Betroffenen, sowie von dessen sozialem Umfeld ab.

Im Krankenhaus Schwabach gibt es mit der stationär interdisziplinär multimodalen Schmerztherapie eine Therapieform, in die alle diese Aspekte nach dem sogenannten Bio-Psycho-Sozialen-Schmerzmodell einbezogen werden.

Durch die interdisziplinäre Therapie kann an unterschiedlichen Angriffspunkten angesetzt werden, was im besten Fall zur einer dauerhaften Linderung der Beschwerden beiträgt und den Betroffenen wieder deutlich mehr Lebensqualität schenkt. 

Anja Braun hat mit Dr. Thomas Schramm, Spezialist für Schmerztherapie am Krankenhaus Schwabach, über die die Verknüpfung von Psyche und Schmerz und über verschiedene Therapieformen in der Schmerztherapie gesprochen:


Schmerztherapeut am Krankenhaus Schwabach
Dr. Thomas Schramm ist Spezialist für Schmerztherapie am Krankenhaus Schwabach. © Manuel Mauer

Was hat der Schmerz mit der Seele zu tun?

Dr. Thomas Schramm: Körper und Seele sind ein untrennbares Gesamtes. Deshalb versuchen wir, den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit zu behandeln. Dafür haben wir neben psychotherapeutischen und klassisch schulmedizinischen Verfahren auch naturheilkundliche Methoden in unseren Behandlungsplan integriert.

Körper und Seele beeinflussen sich gegenseitig. Oft sind es eben nicht nur körperliche Beschwerden, die den Schmerz verursachen, sondern auch seelische.

Wie groß der Anteil der Psyche an den Schmerzen ist, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Manche Menschen sind eher in der Lage mit einem Schmerz, der sie schon über eine lange Zeit begleitet, umzugehen und ihn zu verarbeiten. Manche reagieren jedoch auch mit Angst, Depressionen oder Schlafstörungen, zu denen oft sogar eine durch die Schmerzen verursachte Arbeitsunfähigkeit kommt, die eine zusätzliche Belastung für den Patienten darstellt. Diese Symptome bezeichnen wir als „fördernde Negativfaktoren“, also als Einflüsse, die den Schmerz verstärken oder deutlicher erleben lassen. Deswegen beziehen wir sie immer in die Behandlung mit ein.

Welche Wege gibt es aus diesem Schmerz?

Dr. Thomas Schramm: Im Krankenhaus Schwabach haben wir den Vorteil, dass wir mit unterschiedlichsten Therapieansätzen behandeln können. Neben den klassischen Ansätzen aus der Physio- und Psychotherapie haben wir Bausteine aus den Bereichen Neurostimulation, der asiatischen Medizin oder auch der westlichen Naturheilkunde in unseren Therapieplan übernommen.

Wir arbeiten viel mit verschiedenen Entspannungsmethoden, zum Beispiel der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobsen, Meditationen, Biofeedback Verfahren, Kunsttherapie, Klangtherapie oder Tai Chi, Qi Gong und Yoga. Allerdings braucht deren Einübung Zeit und auch die wirkliche Bereitschaft des Patienten, sich darauf einzulassen. Diese Techniken helfen den Patienten dazu, im Alltag den Dauerschmerz oder auch die auftretenden Schmerzspitzen abzuschwächen.
Dafür bedarf es aber Geduld und eine regelmäßige Anwendung der Methoden. Unsere Therapieangebote sind ein Mix aus Einzel- und Gruppentherapien. Generell sind aufgrund des im Vordergrund stehenden intensiven persönlichen Einzel-Therapieansatzes die Patienten während der stationären Behandlung in Kleingruppen mit fünf Personen eingeteilt.

Manch ein Patient zeigt sich skeptisch gegenüber einer einzelnen Behandlungsmethode, zum Beispiel der Kunst- oder Klangtherapie, und möchte diese vielleicht gar nicht ausprobieren. Nach einem Einlassen auf die Therapie, sind diese Patienten im Nachhinein über den positiven Effekt oft überrascht. Manches muss einfach selbst erlebt und erfahren werden, um die Wirkung greifbar zu machen.


Alternative Schmerztherapie
Am Krankenhaus Schwabach werden Menschen mit chronischen Schmerzen behandelt.

Wie unterscheidet sich die multimodale von der klassischen Schmerztherapie?

Die multimodale Schmerztherapie nimmt in Deutschland eine Sonderstellung ein. Dabei arbeiten immer mindestens zwei Fachdisziplinen mit mehreren Kotherapeuten zusammen. Unser Konzept basiert auf einer Verbindung von Schulmedizin und psychologischer Betreuung mit unterschiedlichen, aufeinander abgestimmten Bausteinen - darunter klassische Verfahren der psychosomatischen Versorgung und Physiotherapie oder Ergotherapie, sowie naturheilkundliche Verfahren wie zum Beispiel Reflextherapie und Akupunktur. Dafür sind derzeit 14 Kotherapeuten an der stationären Patientenversorgung beteiligt.

Am Krankenhaus in Schwabach bieten wir ein einmaliges Konstrukt, um unsere Patienten bestmöglich zu behandeln. Wir möchten den stationären Aufenthalt so effektiv und kurz wie möglich gestalten, denn der Klinikalltag entspricht nie der gelebten Realität zu Hause. Nach nur 15 Tagen Intensivprogramm in der Klinik, wird der Patient nach seiner Entlassung durch unsere externe Praxis weiter begleitet. Nach sechs bis acht Wochen zu Hause gibt es dann einen zweiten stationären Aufenthalt, bei dem der Fokus darauf liegt, was der Patient bisher schon gut im Alltag umsetzen konnte und wo wir noch Defizite entdecken, an denen wir gemeinsam mit dem Patienten nacharbeiten können, um einen langfristigen Behandlungserfolg zu erzielen.

Zum anderen ist es auch im späteren Verlauf bei der Verschlimmerung eines chronischen Schmerzsyndroms möglich durch eine erneute stationäre Behandlung Dekompensationen bei unseren chronisch schmerzkranken Patienten abzuwenden.

Welche Patienten kommen dafür in Frage?

Wir versorgen Patienten mit chronischen Schmerzen jeder Art. Häufig geht unserer Behandlung bereits eine klassische Schmerztherapie voraus, in allen Fällen aber monomodale Therapieansätze, die leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben.
Egal ob es sich um chronische Kopfschmerzen oder Schmerzen im Bewegungs- oder Nervensystem handelt. Auch psychovegetative und Tumorschmerzen behandeln wir im Rahmen der stationär interdisziplinär multimodalen Schmerztherapie. Das wichtigste ist jedoch, dass der Patient eine realistische Vorstellung davon hat, was er mit der schmerztherapeutischen Unterstützung erreichen möchte und was realistisch erreichbar ist. 


Schmerztherapie am Krankenhaus Schwabach

Mehr Informationen zur Schmerztherapie finden Sie hier:
Multimodale Schmerztherapie an der Klinik Schwabach

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