Abgeordnete arbeitete in der Spätschicht im Seniorenpark

MdL Jutta Niemann verschaffte sich einen Eindruck vom Alltag in der Pflege


MdL Jutta Niemann (rechts), Altenpflegerin Violetta Schonert (2. v. rechts) und Einrichtungsleiter André Krauß (2. v. links) kamen beim nachmittäglichen Tanzcafé im Seniorenpark am Kreuzberg mit Bewohnerinnen ins Gespräch.

Einen persönlichen und direkten Einblick in die Arbeit in der Altenpflege bekam die Landtagsabgeordnete Jutta Niemann bei einem Kurzeinsatz im Seniorenpark am Kreuzberg. Gemeinsam mit Altenpflegerin Violetta Schonert absolvierte sie die Spätschicht in der Crailsheimer Einrichtung der Diakonie Neuendettelsau.

Die Abgeordnete der Grünen, die Mitglied im Ausschuss für Soziales und Integration im baden-württembergischen Landtag ist, wollte sich einen eigenen Eindruck vom Alltag in der Pflege verschaffen. Begrüßt wurde die Parlamentarierin von Einrichtungsleiter André Krauß.

André Krauß stellte den zwölf Jahre alten Seniorenpark vor, der in einem Stadtteil liegt, der erst in den letzten Jahren gewachsen und von vielen Menschen mit Migrationshintergrund bewohnt wird. Dies, so der Einrichtungsleiter, spiegele sich im Team wieder.

Die Entscheidung für eine stationäre Einrichtung falle vielen Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch ihren Angehörigen schwer, so Krauß weiter, und werde immer später getroffen. In der Folge steige der individuelle Pflegebedarf und die Menschen leben häufig nur für eine kurze Zeitspanne im Seniorenpark. „Der rüstige Altenheimbewohner ist zur Ausnahme geworden“, sagte er.

Die meisten Menschen wollen so lange wie möglich in der gewohnten Umgebung leben. In der Regel wird schnelle Hilfe dann gebraucht, wenn das soziale Netzwerk überfordert ist und die Situation eskaliert. Körperliche Gebrechen haben sich als leichter handhabbar für die Angehörigen erwiesen, die auf die Unterstützung durch ambulante Pflegedienste zurückgreifen können. Schwierig wird es, wenn psychische Beeinträchtigungen dazukommen. Der Seniorenpark verfügt daher mit Violetta Schonert über eine gerontopsychiatrische Fachkraft und zudem über eine Palliativfachkraft. Oft führt der Weg aus dem Krankenhaus in die stationäre Betreuung.

Die Herausforderungen in der Altenpflege sind vielfältig: Es fehlt zum Beispiel an Nachwuchs. „Das Interesse ist da“, meint Krauß, aber der Beruf sei nicht attraktiv genug. Außerdem gingen in den kommenden Jahren viele der Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand, die die Seniorinnen und Senioren in Crailsheim im Moment betreuen.

Das Fazit der Landtagsabgeordneten Niemann war nach ihrer Schicht als Altenpflegerin: „Die Altenpflege ist ein toller und vielfältiger Beruf, und es ist ein Beruf mit Zukunft“, sagte sie. „Aber wir müssen die Rahmenbedingungen endlich so setzen, dass die Arbeitsbelastung auf ein verantwortbares Maß reduziert wird, und dass Pflegerinnen und Pfleger die Anerkennung und Bezahlung bekommen, die sie verdienen, damit sich junge Menschen gerne für diesen Beruf entscheiden“, betonte die Grünen-Politikerin. Auch die Chancen der Digitalisierung für die Pflege müssen ihrer Ansicht nach noch besser genutzt werden, damit Arbeitsabläufe optimiert und technische Assistenz genutzt werden, damit die Beziehung von Mensch zu Mensch im Vordergrund stehen kann.

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